Vier Pferde in fünf Jahren
    Lisa S. (14 Jahre)

    Teddy

    Alles ging damit los, daß ich mit sechs Jahren Reiten lernte. Meine Mutter war als Kind eine richtige Pferdenärrin gewesen, und als sie mir einmal bei einer Stunde zusah, bekam sie Lust, es wiedermal zu probieren. Sie nahm sich bald eine Reitbeteiligung, und vier Jahre später kaufte sie das New- Forest- Mix- Pony Teddy. Er war ein tolles Pferd; sehr hübsch, bequem, leichtrittig. Alle Kinder unserer Verwandten durften auf ihm, einem Wallach, reiten. Aber er hatte auch Charakter: In den 1 1/2 Jahren, in denen wir ihn hatten, schmiß er - bis auf meine Mama und mich- sämtliche Kinder irgendwann mal runter. Leider stellte es sich dann raus, daß er Hufprobleme hatte, und da wir auch Distanzritte machen wollten, verkauften wir ihn schweren Herzens an eine reiche Familie, wo er das Geburtstagsgeschenk für ein 10-jähriges Mädchen wurde. Dort geht es ihm sehr gut.

    Juri

    Schon wenige Wochen später verliebte sich meine Mutter in einen "Rusky", also ein russisches Pferd. Sein Name: Juri. (Nach: Dr. Schiwago) Er war wunderschön, mit einer langen schwarzen Mähne und einem wundervollen Schweif. Er sprang beim Freispringen 1,70m und machte das nur, weil es ihm Spaß machte! Er sprang auch mehrmals über Koppelzäune oder das Tor des Zirkels (praktisch aus dem Stand), wenn man ihn alleinließ. Das Problem war nur: Er machte das alles wahnsinnig gerne ohne Reiter- aber nicht mit Reiter. Und er war so wild, daß ich, als 11-jähriges Mädchen, ihn gar nicht erst reiten durfte. Das war ja nicht der Sinn der Sache, deshalb verkaufte Mama ihn nach sechs Wochen wieder an einen Springreiter.

    Lucky

    Nun kam mein 12. Geburtstag, der 12. 6. . An diesem Tag fuhren wir zu einem Händler und kauften Lucky, ein Knabstrupper- Criollo- Mix, der wie das Pippi- Langstrumpf- Pferd aussah.Wir liebten Lucky! Er war ein tolles Pferd, und ich ritt ihn nur ohne Sattel. Aber nach einem wundervollen Jahr fing er an zu lahmen. Sehnenscheidenentzündung, sagte der TA. Nach zwei Monaten ewiger Schmiererei konnte man wieder reiten- doch im Frühjahr lahmte er wieder. Diesmal zogen wir einen anderen Tierarzt zurate, der das betroffene Bein röntgte. Die furchtbare Diagnose: Hufrollenentzündung! Ein furchtbares halbes Jahr begann. Wir wollten nicht aufgeben! Wir spritzten, schmierten, machten Umschläge, lasen Fachtierarztzeitschriften, am Ende spritzten wir Kortison: nichts half. Da beschlossen wir, Lucky von seinem Leiden zu erlösen- er kam zum Metzger.

    Sammie

    Was sol ich sagen? Zwei Wochen später kauften wir bei einem Händler Sammie; ein goldfarbener Criollo mit schwarzer Mähne, schwarzem Schweif, Zebrastreifen an den Beinen- und, wie sich nach 3 Wochen heraustellte- Sommerekzem. Doch da Sam das beste Pferd ist, das man sich vorstellen kann- er ist lieb, schnell, bequem, hat gesunde Beine und Hufe und ist auch gut auf der Lunge- beschlossen wir, obwohl uns der Händler betrogen hatte, Sam zu behalten. Schließlich kann man mit Sommerekzem leben- jedenfalls besser als mit Beinkrankheiten! Wir haben es nie bereut. Und jetzt bin ich 14 Jahre alt, Sam ist 8, und bald möchte ich mit ihm den ersten Wander- oder Distanzritt machen!

    Lisa S.

    weitere Autorenbeiträge

    Die Koppel
    Copyright © 1998-2002